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Polyzystische Nierenerkrankung (PKD)

Polyzystische Nierenerkrankung (PKD)
Was ist Polyzystische Nierenerkrankung (PKD)?

 

Die Polyzystische Nierenerkrankung (PKD) ist eine vererbte Erkrankung, die zur Bildung zahlreicher flüssigkeitsgefüllter Zysten in den Nieren führt. Diese Zysten können die Nierenfunktion beeinträchtigen und im Laufe der Zeit zu schwerwiegenden Komplikationen wie Bluthochdruck, Niereninsuffizienz und anderen gesundheitlichen Problemen führen. PKD ist eine der häufigsten genetischen Nierenerkrankungen und kann in zwei Hauptformen auftreten: die autosomal-dominante Polyzystische Nierenerkrankung (ADPKD), die häufiger ist und typischerweise im Erwachsenenalter auftritt, und die seltenere autosomal-rezessive Polyzystische Nierenerkrankung (ARPKD), die oft schon im Kindesalter diagnostiziert wird.

Ursachen und Risikofaktoren

Ursachen und Risikofaktoren

Die Polyzystische Nierenerkrankung (PKD) wird hauptsächlich durch genetische Mutationen verursacht und ist eine vererbbare Erkrankung. Es gibt zwei Haupttypen von PKD, die jeweils unterschiedliche genetische Ursachen und Vererbungsmuster aufweisen: die autosomal-dominante PKD (ADPKD) und die autosomal-rezessive PKD (ARPKD).

Ursachen:

1. Autosomal-dominante Polyzystische Nierenerkrankung (ADPKD):
   - Mutation in den PKD1- oder PKD2-Genen: ADPKD ist die häufigste Form der Erkrankung und wird durch Mutationen in den PKD1- oder PKD2-Genen verursacht. Diese Gene steuern die Produktion von Proteinen, die für die Aufrechterhaltung der Nierenzellstruktur wichtig sind. Mutationen in diesen Genen führen zur Bildung mehrerer Zysten in den Nieren. Da ADPKD autosomal-dominant vererbt wird, reicht eine Kopie des mutierten Gens von einem Elternteil aus, um die Krankheit zu vererben. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind die Erkrankung erbt, beträgt 50 %.

2. Autosomal-rezessive Polyzystische Nierenerkrankung (ARPKD):
   - Mutation im PKHD1-Gen: ARPKD ist eine seltenere und schwerere Form der Krankheit, die durch Mutationen im PKHD1-Gen verursacht wird. Dieses Gen kodiert für ein Protein namens Fibrozystin, das für die normale Entwicklung der Nieren unerlässlich ist. Um ARPKD zu entwickeln, muss eine Person zwei Kopien des defekten Gens, eine von jedem Elternteil, erben. Beide Eltern müssen Träger des mutierten Gens sein, damit das Kind ARPKD entwickeln kann.

Risikofaktoren:

1. Familiäre Vorbelastung:
   - Der wichtigste Risikofaktor für PKD ist eine familiäre Vorbelastung. Wenn ein Elternteil ADPKD hat, besteht eine 50%ige Wahrscheinlichkeit, dass die Krankheit an die Kinder vererbt wird. Bei ARPKD müssen beide Eltern Träger des defekten Gens sein, damit das Kind die Krankheit erbt.

2. Genetische Mutationen:
   - Mutationen in den PKD1- oder PKD2-Genen (bei ADPKD) oder im PKHD1-Gen (bei ARPKD) sind die direkte Ursache für die Entwicklung von PKD. Menschen mit einer bekannten familiären Vorbelastung sollten möglicherweise genetische Beratung und Tests in Betracht ziehen, um ihr Risiko zu bewerten.

3. Alter:
   - Während PKD von Geburt an vorhanden ist, treten die Symptome der ADPKD in der Regel erst im Erwachsenenalter auf, häufig zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr. ARPKD hingegen kann bereits im Säuglingsalter oder in der Kindheit zu Symptomen führen.

4. Ethnische Herkunft und Geschlecht:
   - PKD kann Menschen aller ethnischen Gruppen und Geschlechter betreffen. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass PKD1-Mutationen, die zu einer schwereren Form der ADPKD führen, in bestimmten Bevölkerungsgruppen häufiger vorkommen.

Auch wenn PKD hauptsächlich vererbt wird, kann die frühzeitige Identifizierung von Risikofaktoren und eine gründliche Untersuchung der familiären Vorbelastung zu einer rechtzeitigen Diagnose führen, was entscheidend für das Management der Krankheit ist.

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Anzeichen und Symptome

Die Polyzystische Nierenerkrankung (PKD) kann eine Vielzahl von Anzeichen und Symptomen hervorrufen, die sich meist mit der Zeit verschlimmern, da die Zysten in den Nieren größer werden. Die Symptome hängen oft vom Typ der Erkrankung ab. Bei der autosomal-dominanten Polyzystischen Nierenerkrankung (ADPKD) treten die Symptome häufig zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf, während bei der autosomal-rezessiven Polyzystischen Nierenerkrankung (ARPKD) die Symptome oft schon im Kindesalter oder sogar bei der Geburt auftreten.

Häufige Anzeichen und Symptome von PKD:

1. Schmerzen:
   - Bauch- oder Flankenschmerzen: Dies ist eines der häufigsten Symptome von PKD. Der Schmerz kann durch das Wachstum der Zysten verursacht werden, die das Nierengewebe dehnen, oder durch Komplikationen wie Nierensteine oder Infektionen.
   - Rückenschmerzen: Da die Nieren aufgrund der Zystenvergrößerung wachsen, können Betroffene chronische Rückenschmerzen verspüren, die stumpf oder stechend sein können.

2. Bluthochdruck (Hypertonie):
   - Bluthochdruck ist oft eines der frühesten und häufigsten Anzeichen der PKD. Eine effektive Kontrolle des Blutdrucks ist entscheidend, um das Fortschreiten der Nierenschädigung zu verlangsamen.

3. Hämaturie (Blut im Urin):
   - Blut im Urin kann auftreten, wenn Zysten platzen oder wenn das Nierengewebe beschädigt wird. Hämaturie ist ein Zeichen für eine Verschlechterung der Nierengesundheit und erfordert oft medizinische Aufmerksamkeit.

4. Häufige Harnwegsinfektionen (HWI):
   - Personen mit PKD neigen zu häufigen Harnwegsinfektionen, insbesondere zu Niereninfektionen (Pyelonephritis). Diese müssen schnell mit Antibiotika behandelt werden, um weitere Nierenschäden zu verhindern.

5. Nierensteine:
   - PKD-Patienten haben ein höheres Risiko, Nierensteine zu entwickeln, die starke Schmerzen verursachen und das Harnsystem blockieren können.

6. Vergrößerter Bauch:
   - Im fortgeschrittenen Stadium der PKD vergrößern sich die Nieren aufgrund der Zystenbildung, was zu einer sichtbaren Schwellung des Bauches führen kann.

7. Müdigkeit und Schwäche:
   - Müdigkeit ist ein häufiges Symptom, insbesondere wenn die Nierenfunktion nachlässt. Der Aufbau von Abfallprodukten im Blut kann zu Erschöpfung und allgemeinem Unwohlsein führen.

8. Verlust der Nierenfunktion:
   - Mit fortschreitender Erkrankung führen die wachsenden Zysten dazu, dass das gesunde Nierengewebe komprimiert wird, was die Fähigkeit der Nieren beeinträchtigt, Abfallprodukte aus dem Blut zu filtern. Dies kann schließlich zu einer chronischen Nierenerkrankung (CKD) und in manchen Fällen zu Nierenversagen führen.

9. Häufiges Wasserlassen oder Schwierigkeiten beim vollständigen Entleeren der Blase:
   - Da die Nierenfunktion beeinträchtigt wird, können sich Veränderungen in den Uringewohnheiten bemerkbar machen, wie z. B. häufigeres Wasserlassen, insbesondere nachts (Nykturie), oder Schwierigkeiten beim vollständigen Entleeren der Blase.

10. Schwellungen (Ödeme):
   - Schwellungen an den Beinen, Knöcheln oder Füßen können auftreten, wenn die Nierenfunktion abnimmt und der Körper Flüssigkeit speichert.

11. Komplikationen in anderen Organen:
   - Leberzysten: Menschen mit PKD können auch Zysten in der Leber entwickeln, die jedoch in der Regel nicht zu einer Leberfunktionsstörung führen.
   - Aneurysmen: PKD-Patienten haben ein erhöhtes Risiko, Aneurysmen im Gehirn zu entwickeln, die bei einem Riss lebensbedrohlich sein können.
   - Herzklappenprobleme: In einigen Fällen kann PKD Herzklappenprobleme, wie den Mitralklappenprolaps, verursachen.

Symptome bei autosomal-rezessiver Polyzystischer Nierenerkrankung (ARPKD):
Bei der ARPKD sind die Symptome oft schwerwiegender und treten früher im Leben auf, manchmal bereits bei der Geburt. Zu diesen Symptomen gehören:
   - Vergrößerte Nieren bei der Geburt: Dies kann bei Neugeborenen zu einer sichtbaren Schwellung des Bauches führen.
   - Atemprobleme: Aufgrund der vergrößerten Nieren kann die Lungenentwicklung beeinträchtigt werden, was zu Atembeschwerden führt.
   - Wachstumsprobleme: Kinder mit ARPKD können Wachstumsverzögerungen und Entwicklungsprobleme haben.
   - Leberprobleme: Zusätzlich zu den Nierenzysten führt ARPKD oft zu Lebervernarbungen (Fibrose), was die Leberfunktion beeinträchtigen kann.

Diagnose 

Diagnose und medizinische Bewertung

Die Diagnose der Polyzystischen Nierenerkrankung (PKD) basiert in der Regel auf einer Kombination aus klinischer Bewertung, Bildgebungsverfahren, Familienanamnese und in manchen Fällen genetischen Tests. Da es sich um eine vererbbare Krankheit handelt, ist die Identifizierung einer familiären Vorgeschichte oft der erste Schritt. Eine frühzeitige Diagnose ist wichtig, um Symptome zu behandeln, Komplikationen zu verhindern und das Fortschreiten der Nierenschädigung zu verlangsamen.

Diagnoseschritte und medizinische Untersuchungen:

1. Familienanamnese:
   - PKD ist eine genetische Erkrankung, daher wird der Arzt in der Regel nach der Familiengeschichte der Erkrankung fragen. Wenn ein Elternteil oder ein Geschwister an PKD leidet, besteht ein erhöhtes Risiko, die Krankheit zu erben. Bei der autosomal-dominanten Polyzystischen Nierenerkrankung (ADPKD) besteht eine 50%-ige Wahrscheinlichkeit, dass die Krankheit vererbt wird. Bei der autosomal-rezessiven Polyzystischen Nierenerkrankung (ARPKD) müssen beide Eltern das mutierte Gen tragen, damit die Krankheit auf das Kind übertragen wird.

2. Körperliche Untersuchung:
   - Der Arzt wird eine körperliche Untersuchung durchführen, um Anzeichen für vergrößerte Nieren oder eine geschwollene Bauchregion aufgrund der Zysten zu erkennen. Ein wichtiger Aspekt der Untersuchung ist auch die Messung des Blutdrucks, da erhöhter Blutdruck ein frühes Anzeichen für PKD ist.

3. Bildgebende Verfahren:
   - Ultraschall: Der Nierenultraschall ist die am häufigsten verwendete Methode zur Diagnose von PKD, da sie nicht invasiv ist und Zysten in den Nieren aufspüren kann. Diese Untersuchung wird in der Regel als Erstes durchgeführt.
   - CT-Scan (Computertomographie): Eine CT-Untersuchung liefert detailliertere Bilder der Nieren und kann kleinere Zysten aufzeigen, die möglicherweise nicht im Ultraschall sichtbar sind. Diese Methode wird verwendet, wenn die Diagnose unklar ist oder genauere Informationen benötigt werden.
   - MRT (Magnetresonanztomographie): Das MRT kann verwendet werden, um das Volumen der Nieren und Zysten genauer zu messen und das Fortschreiten der Krankheit zu überwachen. Es ist besonders nützlich für die Planung der Langzeitüberwachung der Zystenentwicklung.

4. Genetische Tests:
   - Genetische Tests: In Fällen, in denen die Diagnose unklar ist oder keine familiäre Vorgeschichte bekannt ist, können genetische Tests verwendet werden, um Mutationen in den PKD1, PKD2 oder PKHD1 Genen zu identifizieren. Diese Tests können auch bei Patienten in Betracht gezogen werden, die frühzeitig auf PKD getestet werden möchten, auch wenn sie noch keine Symptome zeigen. 
     - ADPKD: Wird durch Mutationen in den PKD1- oder PKD2-Genen verursacht.
     - ARPKD: Wird durch Mutationen im PKHD1-Gen verursacht.
   - Genetische Tests werden auch genutzt, um Familienmitgliedern eine fundierte Entscheidung über ihre zukünftige Familienplanung oder Organspende zu ermöglichen.

5. Bluttests:
   - Blutuntersuchungen dienen zur Beurteilung der Nierenfunktion, indem Abfallprodukte wie Kreatinin und Harnstoff im Blut gemessen werden. Diese Tests zeigen, wie gut die Nieren Abfallstoffe aus dem Blut filtern.
     - Serum-Kreatinin: Erhöhte Kreatininwerte deuten auf eine eingeschränkte Nierenfunktion hin.
     - Glomeruläre Filtrationsrate (GFR): Die GFR wird aus den Kreatininwerten berechnet und dient zur Beurteilung der Nierenfunktion und zur Bestimmung des Stadiums einer chronischen Nierenerkrankung (CKD).

6. Urinanalyse:
   - Eine Urinuntersuchung kann Anzeichen von Blut (Hämaturie) oder Eiweiß (Proteinurie) im Urin zeigen, was auf eine Nierenschädigung hindeuten kann. Diese Symptome treten oft auf, wenn Zysten platzen oder das Nierengewebe beeinträchtigt ist.

7. Überwachung auf Komplikationen:
   - Blutdrucküberwachung: Da Bluthochdruck ein häufiges Symptom der PKD ist, sollte dieser regelmäßig kontrolliert werden.
   - Aneurysma-Screening: Da PKD-Patienten ein erhöhtes Risiko für Hirnaneurysmen haben, kann der Arzt bei entsprechender familiärer Vorgeschichte ein MRT oder CT zur Überprüfung auf Aneurysmen im Gehirn empfehlen.
   - Leber- und Organuntersuchungen: Da PKD auch andere Organe wie die Leber betreffen kann, können zusätzliche Bildgebungsverfahren durchgeführt werden, um Leberzysten oder andere Organveränderungen zu bewerten.

Diagnosekriterien:

- Ultraschall-Diagnosekriterien für ADPKD: Die Diagnose von ADPKD basiert auf der Anzahl der Zysten, die je nach Alter des Patienten nachweisbar sind:
   - Alter 15-29 Jahre: Mindestens 2 Zysten, eine in jeder Niere.
   - Alter 30-59 Jahre: Mindestens 2 Zysten in jeder Niere.
   - Alter 60 und älter: Mindestens 4 Zysten in jeder Niere.

Diese Kriterien sind besonders bei Patienten mit einer familiären Vorgeschichte von ADPKD gebräuchlich. Bei Patienten ohne bekannte familiäre Vorgeschichte können zusätzliche Tests wie genetische Untersuchungen oder weiterführende Bildgebungsverfahren notwendig sein.

Pränatale und frühe Diagnose:

- Bei der autosomal-rezessiven Polyzystischen Nierenerkrankung (ARPKD) kann die Erkrankung in einigen Fällen bereits vor der Geburt mittels pränataler Ultraschalluntersuchungen diagnostiziert werden, die vergrößerte Nieren im Fötus zeigen. Dies ermöglicht frühzeitige medizinische Interventionen nach der Geburt.

Differenzialdiagnose:

Um andere Ursachen für zystische Nieren auszuschließen, können zusätzliche Tests durchgeführt werden, um alternative Diagnosen wie:
   - Einfache Nierenzysten: Diese sind häufig und in der Regel harmlos, führen jedoch normalerweise nicht zu Nierenversagen.
   - Medulläre Schwammniere: Eine weitere zystische Nierenerkrankung, die PKD ähneln kann.

Fazit:
Eine frühzeitige Diagnose der PKD durch medizinische Untersuchungen und Bildgebungsverfahren ist entscheidend, um die Krankheit zu behandeln und ihr Fortschreiten zu verlangsamen. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen durch Fachärzte sind erforderlich, um die Nierenfunktion zu überwachen, den Blutdruck zu kontrollieren und Komplikationen rechtzeitig zu erkennen. Genetische Tests und die Beurteilung der familiären Vorgeschichte sind nützliche Instrumente zur Diagnose von PKD, insbesondere bei Familien mit einer bekannten Erkrankung.

Behandlung 

Die Behandlung der Polyzystischen Nierenerkrankung (PKD) konzentriert sich darauf, die Symptome zu lindern, Komplikationen zu verhindern und das Fortschreiten der Nierenschädigung zu verlangsamen, da es derzeit keine Heilung für PKD gibt. Die Behandlungsansätze werden individuell angepasst und zielen darauf ab, die Lebensqualität zu verbessern und das Risiko eines Nierenversagens zu reduzieren.

1. Bluthochdruckkontrolle:
   - Antihypertensive Medikamente: Die Kontrolle des Bluthochdrucks ist ein entscheidender Aspekt der PKD-Behandlung, da Bluthochdruck die Nierenschädigung beschleunigen kann. Zu den am häufigsten verwendeten Medikamenten gehören:
     - ACE-Hemmer (Angiotensin-Converting-Enzyme-Hemmer): Diese Medikamente entspannen die Blutgefäße, senken den Blutdruck und reduzieren die Belastung der Nieren.
     - Angiotensin-II-Rezeptorblocker (ARBs): Diese Medikamente wirken ähnlich wie ACE-Hemmer, indem sie die Wirkung von Angiotensin blockieren, einem Hormon, das die Blutgefäße verengt.
   - Lebensstiländerungen: Eine salzarme Ernährung, regelmäßige Bewegung, Vermeidung von Rauchen und eine gesunde Gewichtsregulation sind wesentliche Maßnahmen zur Bluthochdruckkontrolle.

2. Schmerzmanagement:
   - Schmerzmittel: Leichte bis mittelschwere Schmerzen können mit nicht rezeptpflichtigen Schmerzmitteln wie Paracetamol behandelt werden.
   - Vermeidung von NSAR: Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen sollten bei PKD nur eingeschränkt verwendet werden, da sie die Nierenfunktion beeinträchtigen können.
   - Zystenentleerung: Bei chronischen oder schweren Schmerzen können Zysten durch eine Aspiration (Entleerung der Zysten mit einer Nadel) oder eine chirurgische Entfernung behandelt werden.

3. Behandlung von Harnwegsinfektionen (HWI):
   - Antibiotika: Harnwegsinfektionen, insbesondere Niereninfektionen (Pyelonephritis), sind bei PKD häufig. Sie müssen schnell mit Antibiotika behandelt werden, um Nierenschäden zu verhindern.

4. Behandlung von Nierensteinen:
   - Flüssigkeitszufuhr und Diät: Ausreichende Flüssigkeitszufuhr und spezielle Diätempfehlungen können helfen, die Bildung von Nierensteinen zu verhindern.
   - Medikamentöse oder chirurgische Behandlung: Größere Nierensteine, die den Harnfluss blockieren oder Schmerzen verursachen, können durch Lithotripsie (Stoßwellenbehandlung) oder chirurgische Entfernung behandelt werden.

5. Tolvaptan (Vasopressin-V2-Rezeptorantagonist):
   - Tolvaptan: Tolvaptan ist ein Medikament, das das Fortschreiten der Zystenbildung bei ADPKD verlangsamen kann. Es wirkt, indem es die Wirkung von Vasopressin, einem Hormon, das das Zystenwachstum fördert, blockiert. Es ist eines der wenigen Medikamente, das direkt auf die Krankheitsprogression abzielt.
   - Nebenwirkungen: Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören vermehrter Durst und häufigeres Wasserlassen. Auch eine Überwachung der Leberfunktion ist notwendig, da Tolvaptan die Leber schädigen kann.

6. Dialyse und Nierentransplantation:
   - Dialyse: Wenn die Nierenfunktion soweit beeinträchtigt ist, dass sie keine Abfallprodukte mehr aus dem Blut filtern kann (Nierenversagen im Endstadium), ist eine Dialyse notwendig. Es gibt zwei Haupttypen der Dialyse:
     - Hämodialyse: Das Blut wird außerhalb des Körpers durch eine Maschine gefiltert.
     - Peritonealdialyse: Die Bauchhöhle wird als Filter verwendet, um das Blut im Körper zu reinigen.
   - Nierentransplantation: Bei Patienten mit schwerem Nierenversagen ist eine Nierentransplantation die beste langfristige Lösung. Eine erfolgreiche Transplantation kann die Lebensqualität erheblich verbessern, und viele PKD-Patienten sind gute Kandidaten für eine Transplantation.

7. Behandlung von Leberzysten:
   - Leberzysten: Bei PKD können auch Zysten in der Leber auftreten, die jedoch meist keine schwerwiegenden Funktionsstörungen verursachen. In seltenen Fällen, in denen Leberzysten Komplikationen oder Beschwerden verursachen, können diese operativ behandelt oder punktiert werden.

8. Aneurysma-Management:
   - Aneurysma-Screening: Patienten mit PKD haben ein erhöhtes Risiko für Hirnaneurysmen. Bei Risikopatienten, insbesondere bei einer familiären Vorgeschichte von Aneurysmen, wird ein Screening mit MRT oder CT-Angiographie empfohlen.
   - Behandlung von Aneurysmen: Wenn ein Aneurysma entdeckt wird, kann eine Überwachung oder eine präventive Behandlung durch chirurgisches Clipping oder endovaskuläres Coiling erfolgen, um einen Bruch zu verhindern.

9. Flüssigkeits- und Ernährungsmanagement:
   - Flüssigkeitszufuhr: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr hilft, die Bildung von Nierensteinen zu verhindern und das Risiko von Harnwegsinfektionen zu reduzieren. Bei fortgeschrittener Nierenerkrankung muss jedoch die Flüssigkeitsaufnahme eingeschränkt werden.
   - Salzarme Diät: Eine salzarme Ernährung trägt dazu bei, den Blutdruck zu kontrollieren und Flüssigkeitsansammlungen zu vermeiden.
   - Proteineinschränkung: Übermäßiger Eiweißkonsum kann die Nieren zusätzlich belasten. Patienten mit fortschreitender Nierenerkrankung wird oft empfohlen, ihren Eiweißkonsum zu reduzieren.

10. Lebensstiländerungen:
   - Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Obst, Gemüse und Vollkornprodukten ist, kann den Blutdruck regulieren und die Nierenbelastung verringern.
   - Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität hilft, den Blutdruck zu kontrollieren und die allgemeine Gesundheit zu erhalten.
   - Rauch- und Alkoholkarenz: Rauchen verschlimmert den Verlauf der Nierenerkrankung, und übermäßiger Alkoholkonsum kann die Nieren und die Leber zusätzlich belasten.

11. Experimentelle und unterstützende Therapien:
   - Stammzell- und Gentherapie: Obwohl noch experimentell, wird in der Forschung an möglichen zukünftigen Therapien gearbeitet, die darauf abzielen, die genetischen Defekte, die PKD verursachen, zu korrigieren.
   - Unterstützende Therapien: Regelmäßige Nachuntersuchungen durch Nephrologen sind entscheidend, um die Nierenfunktion zu überwachen und die Behandlung individuell anzupassen.

12. Psychische Gesundheit und Unterstützung:
   - Beratung und Selbsthilfegruppen: Da PKD eine chronische Erkrankung ist, kann sie emotional belastend sein. Der Zugang zu psychologischer Unterstützung oder Selbsthilfegruppen kann Patienten und ihren Familien helfen, mit der Krankheit umzugehen.
   - Patientenaufklärung: Patienten sollten umfassend über ihre Erkrankung, die Behandlungsoptionen und die notwendigen Lebensstiländerungen informiert werden, um aktiv an der eigenen Gesundheitsversorgung teilnehmen zu können.

Fazit:
Die Behandlung der PKD zielt darauf ab, Symptome zu lindern, das Fortschreiten der Nierenschädigung zu verlangsamen und Komplikationen wie Bluthochdruck und Nierenversagen zu verhindern. Durch eine enge Zusammenarbeit mit Ärzten und die Umsetzung von Lebensstiländerungen können viele Patienten die Krankheit effektiv managen und eine gute Lebensqualität bewahren. In fortgeschrittenen Fällen sind Dialyse oder eine Nierentransplantation oft notwendige Behandlungsschritte.

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